Archiv der Kategorie: Die Natur

Hühnerhaltung im Vorgarten

Seit über fünfzehn Jahren halten wir uns Hühner im Vorgarten. Wir leben in einem kleinen Siedlungsgebiet eines Dorfes. Also auf keinem Bauernhof. Die Federviehhaltung klappt wunderbar. Ein Hahn ist tabu. Morgentliches Gekrähe könnte für Unstimmigkeiten in der Nachbarschaft sorgen. Die Ladys bleiben unter sich. Im Augenblick tummeln sich derer fünf im Hühnerareal. Der Stall, versehen mit einer automatischen Hühnerklappe, war einstmal das Spielhäuschen der Töchter. Vor einigen Wochen organisierte ich vier neue Hühner, da nur noch ein Huhn vorhanden. Der Preis war überraschend für mich. Vier Hühner kosteten knapp 60 Euro. Aufgrund des Hühnermangels auf dem Markt, der Nichtfreigabe von Beständen zum Verkauf, wegen den Zugvögeln und der Vogelgrippe. Letztere halte ich für einen Krampf, die Hühnerhändlerin ebenfalls. Apropos Anschaffungspreis – in den vergangenen Jahren lag der Preis bei sechs bis neun Euro pro Federvieh.
Mit den Hennen fahr ich nicht zum Tierarzt und verabreiche ihnen keinerlei Medikamente. Sie werden mit Weizen, einer Maiskörnermischung, sowie Sonnenblumenkernen gefüttert. Essensreste und allerlei aus dem Gemüsegarten, was wir nicht mehr bewältigen, wandert zu ihnen. Legemehl, was die Legeleistung steigert gibt es selten. Auf Leistung geht es bei uns nicht. Ab und an ein Ei von jeder Henne ist ausreichend.
Im Gehege, abgedeckt mit einem Netz, damit sie nicht drüberflattern, wächst kein Gras mehr. In den Garten lasse ich sie nicht, denn unter den Stauden ist alles abgemulcht. Ab und an ist mal eine ausgebüchst. Hat sich unterm Zaun durchgezwängt und das Chaos war perfekt. Eine grüne Wiese mit Hühnern ist sowieso eine Illusion. Hühner bevorzugen die Deckung unter Büschen und Bäumen, um sich vor dem Greifvogel zu schützen. Bei meiner Schwester holt er sich ab und an ein Huhn.
So Tierknasteier aus Legebatterien habe ich noch nicht und werde ich nie kaufen. Eier von gequälten Tieren – einfach nur grausam.
So. Geh mal in den Stall um etwaige Eier abzunehmen… 🙂












Das Leben endet mit dem Tod

So um die acht Jahre lebte unsere älteste Henne. Heute ist sie gestorben worden. In den letzten zwei Wochen war sie nicht mehr richtig fit. Sie litt nicht, war etwas ruhiger. Heute morgen fand ich sie im Stall. Im Kopf wach, aber fast nicht mehr bewegungsfähig und ich wußte, dass es an der Zeit war ihr Leben zu beenden bevor es in Leid umschlug. Ich konnte ihr nicht den schnellen Tod mit der Axt bereiten. Mein Neffe kam. Ich holte sie aus dem Stall, legte sie rücklings auf einen Baumstumpf, sprach ihr ruhig zu und hiel sie während ein kurzer Schlag ihr den Kopf abtrennte. Ein schneller Tod. Ich konnte es nicht. Ich möchte es aber können. Ich möchte meine Befindlichkeit in den Hintergrund stellen können, um Tierleid zu verhindern.
Das Huhn ist abgelegt für den Fuchs.
Sie bleibt in Erinnerung, die zähe alte Henne. Viele Eier hat sie uns gelegt.

Meine Lieblingsecke

Ein Tisch, ne Gießkanne, so Zweige und Bücher darunter – nicht spektakulär. Für mich schon. Ich denke an die Waldecke, in der ich das Grün aufgelesen habe, an die Begegnung mit dem netten Mann mit der Knarre in der Hand. Ich meine da den Jäger.
Mir kommt allerhand in die Finger, wenn ich mich stundenlang durch das Unterholz schlage. Heute erst hatte ich, in der Tiefe des Waldes, Kontakt mit einer besonders gefährlichen Gattung: dem alten weißen Mann! Hilfe Fancy Naeser! Hol bitte ein Einsatzkommando von 3000 Mann um mich zu schützen 😉 .  Wir haben uns nett unterhalten.
Ich liebe den Wald, denn er spendet Ruhe 🙂

Krafttankstelle gegen den Wahnsinn

Wenn sich im Außen so vieles nicht mehr nachvollziehbar anfühlt, braucht es etwas, was mir im Innersten Kraft gibt. Heute, auf der Hunderunde durch den Wald, ausgerüstet mit einer kleinen Zange und Bindedraht, hab ich mir einen kleinen Kranz fabriziert. Ein Grundgerüst aus Weidenzweigen und biegsamen Wildkraut, darauf dann Fichtenzweige gebunden. Mit Efeu umwunden – fertig. Der Kranz ziert unseren Gartenhintereingang. Es macht Freude ihn anzusehen. Die Erinnerung an den Wald, die Freude über das Selbstgemachte…
Sich schöne Ecken schaffen, die den Blick fangen  – Krafttankstellen 🙂

Eine Stimme der Vernunft vermittelnder Äther: Kontrafunk.de









Viel Luftverkehr

Im Garten geht es rund. Blaumeisen, Kohlmeisen, Spatzen, Buchfinken, Elstern, Rotkehlchen… sind am umherflattern. Eifrig werden die Sonnenblumenkerne aus dem Futterhäuschen gepickt, Meisen hängen an den Samenständen der Sommerstauden. Wie ist das schön 🙂 Gestern zählte ich sechs Amseln im Garten. Eifrig scharren sie im Mulch nach Käfern und Würmern.
Die Totholzhecke an der Ostseite des Gartens schaut richtig wild aus. Seit drei Jahren füttere ich sie mit Baum-, Hecken- und Staudenrückschnitt.  Ein guter Ort zum Brüten.
Kein Zentimeter Boden der nicht abgemulcht ist. Für die Vögel muss es ein Paradies sein, wenn ich sie in so großer Anzahl sehe.
Nichts wird aus dem Garten weggebracht, alles verbleibt darin. Gute Biomasse. Kreislaufwirtschaft, Agroforst sind spannende Themen. Gemüse kaufe ich quasi nicht mehr, alles vorhanden um über den Winter damit zu kommen. Dieses Gärtnern erfüllt mich.
Im Sommer funktionierten wir unser seit fast Jahrzehnten brachliegendes Dreikammersystem zu einer Zisterne um. Damals, als wir bauten, war unser Grunstück noch nicht an die Kanalisation angeschlossen. Große Betonringe wurden vergraben um die Fäkalien der Toilettenspülung darin aufzufangen. Als nach wenigen Jahren der Anschluss erfolgte, pumpten wir die Grube leer und beließen es dabei. Jetzt ist sie mit ein paar tausend Litern Regenwasser von einer Hausdachseite befüllt. Der nächste Sommer kann kommen. 
In einer vergrabenen Trocknertrommel lagern Rote Beete, Steckrübe, Sellerie, schwarzer Winterrettich und Karotten. Unsere eigenen Kartoffeln vom Mulchbeet haben ihren kühlen Platz in der Garage gefunden.
Die Sämereien für das nächste Jahr sind bestellt. In den nächsten Wochen werde ich ein System austüffelten um sie übersichtlich zu ordnen.
Es lohnt sich, sich von alten Vorstellungen wie ein Garten auszusehen hat, frei zu machen. Neues ausprobieren, gemeinsam mit der Natur einen Weg beschreiten…