Für eine Expedition nach „personal Neuland“ bedarf es einer gewissen Sportlichkeit. Im Hürdensprung sollte man geübt sein. Innere Barrieren, welche in Kleinstarbeit über die Jahre aufgebaut und instand gehalten wurden, gilt es zu überwinden. So aus dem Stand heraus eine gefühlte 10 Meter Barriere zu bewältigen bedarf es geistiger Beweglichkeit und und „powerful“ Gedanken, um die unteren Gliedmaßen, quasi die Beine, nach Neuland zu bewegen.
Lange Rede kurzer Sinn: Ich und Mann waren an den Gestaden eines Sees unterwegs. Zufällig stießen wir auf eine Ansammlung meist älterer Zeigenossen (Senioren), welche in mehr oder minder froher Erwartung der Ankunft einer schwimmenden Touriklitsche entgegenharrten. Innehalten unsererseits. Sollen wir es wagen totales Neuland zu betreten. Etwas tun, auf was wir jahrelang mit einem mitleidigem Grinsen herabgesehen haben. Uns einer touristischen Massenveranstaltung anschließen. Haben wir das Alter der Kaffeefahrten, inklusive Heizdeckenverkauf, erreicht? Phase: Essen ist der Sex des Alters. Die Landschaft im Sitzen erkunden und dabei ein Tässchen Kaffee und Torte in sich reinmümmeln?
Wir haben den Absprung geschafft, die Hürde überwunden. Sind rauf auf den Seedampfer, welcher uns in gefühlter Schrittgeschwindigkeit eineinhalb Stunden über einen absolut übersichtlichen See getuckert hat. Nach anfäglichem Belächeln der gegebenen Umstände und einer geistigen Distanzierung, passierte etwas. Die Vorbehaltsbarriere zerbröselte. Mit jedem zurückgelegten Meter Wassermasse lösten sich jahrelang gepflegte Vorurteile auf. Behaglichkeit machte sich breit. Der Anblick des Sees, das sehr leichte Schaukeln, verhaltenes Stimmengemurmel der Mitreisenden.. das alles führte zu einem Gefühl der totalen Entspannung.
Und wenn wir mal wieder einen im See kreisenden Ausflugsdampfer besteigen, dann holen wir uns auch ein Käffchen und Kuchen mit dazu 🙂