Draußen tobt der Frühling. Sonne, grün, Vogelgezwitscher. Hier bei mir: Vollgerotzte Papiertaschentücher, fettige Haare. Ich bin krank.
Vor Wochen als die Grippewelle grasierte, dachte ich mir: Alle sind krank, bloß ich nicht! Jetzt denke ich: Alle sind gesund, bloß ich nicht!
Was hätte ich nicht schönes dieses Wochenende vorgehabt! Alles gelöscht. Leider kann ich die gute Seite (alles hat seine zwei…) daran nicht finden. Es gibt keine. Diesmal gibt es nur eine Seite. Punkt. Nicht mal zur Häkelnadel habe ich seither gegriffen. Das will was heißen. Ich trinke freiwillig Tee. Das will auch was heißen. Entspannungstee literweise. Fühle mich wie eine Wasserdurchlaufstation. Dieser Tee schmeckt so unaufdringlich, wenig geschmacksintensiv, so wenig nach Tee. Das ist ein Pluspunkt. Es stehen auch so weise Sprüche auf den Beuteln. Im Anfangskrankheitsstadium, mitten in der Nacht, in der Küche sitzend, weil nicht schlafen könnend vor Elend, habe ich noch darüber meditiert. „Sei dankbar für einen neuen Tag“. Jawoll, dann ist die beschissene Nacht vorüber! Oder: „Das Universum entstand aus Klang und Spirit“. Hust – Schneuz – Hust.
Wenn ich krank bin achte ich entscheidend auf meine Ernährung! Also wenn ich etwas Hunger habe. Gestern stand auf dem Speiseplan eine halbe Packung ( oder war es am Ende sogar eine dreiviertelte?) Schokorosinen und ein Becher Wurstsalat. Sorry, etwas anderes hätte ich nicht runtergebracht. Obst und Gemüse gibt es wieder wenn ich gesund bin. So ein Dahinsiechen kostet schließlich auch Nerven. Deswegen Nervennahrung. Die Schokorosinen empfand ich als sehr sehr süß. Brauchte noch einen zusätzlichen Liter geschmacksneutralen Tee zum runterspülen.
Ah ja! Das Schreiben hat eine katharsische, reinigende Wirkung! Ich glaube die Talsohle habe ich hinter mir. Vieleicht greife ich heute Nachmittag versuchsweise zur Häkelnadel.
Ich trinke ein Schlückchen Tee auf euer Wohl 🙂
Jutta