Archiv für das Jahr: 2023

Schönes in den Händen…

…und gutes für die Ohren. Nach wirklich langer Zeit, verbringe ich einen Vormittag häkelnd in der Küche. Der Geschirrspüler erledigt den Abwasch und ich tu mir Gutes.
Weil ich Lust auf Sterne hab: Mosaic Stars – Full Crochet Tutorial von Tinna Thorudotirr
Und weil es sich, nachdem ich das Muster geschnallt hab, mit interessantem Gespräch noch schöner Werkeln lässt: Kontrafunk – Menschenbilder: Das Leben zwischen Erschöpfung und Lebendigkeit





„Der Mensch könnte…

…sich mit dem Planeten versöhnen… ….Aber wir verstehen es immer noch nicht, wir können es nicht sehen, weil wir uns vom Leben auf dem Planeten abgekoppelt haben und wir sehen nicht, dass wir Teil eines intelligenten Systems sind.“ Ernst Götsch – Vater der syntropischen Landwirtschaft.
 Life in Syntropy
Ich formuliere es mal ganz grob: Zwischen den „Nutzpflanzen“ z.B. Obstbäumen werden unterschiedliche Etagen angepflanzt. Neben dem Apfelbaum, vielleicht 50cm daneben, Pappel, Holunder, Weide, alles schnell wachsende Bäume. Dann kommen halbhohe Gründinger wie Beerensträucher und unten wachsen Erdbeeren oder Gemüsepflanzen. Eng auf eng. Die Pappeln, Weiden… dienen als Futter für den Boden, denn sie werden immer wieder geschnitten. Durch das Schnittgut, an Ort und Stelle, baut sich ein humoser, lebendiger Boden auf. Der Rückschnitt setzt zudem Wachstumshormone oder so ähnliche Stoffe im Boden frei. Die Nachbarpflanzen erhalten auch diese Informationen, denn alles ist miteinander verbunden. Die Gehölze holen das Wasser aus den tieferliegenden Bodenschichten nach oben – Wasser wird quasi gepflanzt. In diesem waldähnlichen Etagenanbau entsteht ein ganz anderes Klima. Blätter schwitzen, oder so ähnlich, geben Feuchtigkeit an die Umgebung ab. Ernst Götsch hat sich in Brasilien dieser Form des Anbaus gewidmet. Seine Idee wird auch hier bei uns praktiziert, in etwa so, wie ich es oben beschrieben hab.
Teile dieses  Systems wende ich im Garten an. Alles was an Biomasse (Rückschnitt der Bäume und Büsche, Rasenschnitt, abgeblühte Stauden im Frühjahr…) anfällt, bleibt und bedeckt als Mulchschicht den Boden. Blumen, Stauden die ich zurückschneide, schnipsel ich an Ort und Stelle klein. Zwischen der Beerensträuchern wachsen Ringelblume, Mangold, Königskerze, Bleiwurz, Katzenminze, Palmkohl… 
Ach, einfach nur schön, diese Art des Gärtnerns. Auch im Garten wird ausprobiert, nicht nur mit der Wolle. Weg von eingefahrenen Strukturen, einen anderen Weg einschlagen – einfach quer denken 😉
Und – im Gewächshaus sind die Tomaten abgeerntet. Sellerie und Lauch wächst noch darin. Pflänzchen, welche im Frühjahr über waren, fanden dort versuchsweise ihr Plätzchen. In den letzten Wochen hab ich meine Obst- und Gemüsereste aus der Küche einfach in den freigewordenen Lücken dort vergraben. Loch gebuddelt, Kompostschüssel darin entleert und wieder Erde darauf. Alles nochmal gut gewässert und inzwischen Feldsalat, Asia-Gemüse und Postelein drauf angesät. Gestern schon nen Regenwurm gesichtet. Das freut mich. Ich bin gespannt wie sich der Boden und die Aussaat in den nächsten Monaten entwickeln.








Schlachtfest

Heute wetzte ich das Messer. Ein großes Geschenk, ca. 30 Kilo schwer, wurde verhackschnitzelt. Der ursprünglichen Besitzerin war das Ding, genannt Kürbis, über den Kopf gewachsen. Kann ich nach diesem heutigen Tag vollkommen verstehen. Mit dem Kürbis im Kopf bin ich morgens aufgewacht. Mit dem größten Küchenmesser ging es an die Zerlegung. Hab Kürbismus eingekocht, dünne Scheiben in das Dörrgerät, diverse Gläser mit Gewürzen, Salzwasser und Kürbisstücken zum Fermentieren befüllt. Dazwischen eine Kürbis-Apfel-Ingwermarmelade gekocht. Ah ja, diverse Beutel mit dem Kürbisfruchtfleisch befüllt und in die Gefriertruhe verfrachtet. Der Versuch, Teile des monströsen Naturproduktes zu verschenken, scheiterte leider. Einen Teil davon wegzuwerfen brachte ich nicht übers Herz. Das Mittagessen fiel aus. Nebenbei eine Tasse Kaffee in mich geschüttet. Am späten Nachmittag, schon etwas erschöpft, machten der Mann und ich einen Abstecher in einen Laden, der sehr leckere Torten im Sortiment hat. Als Abendessen vertilgten wir drei Stück Sahnetorte am Waldrand. Süßes verspachteln und in die Weite gucken. Nun, nachdem noch ein Kürbis-Apel-Birnenkompott eingekocht wurde, die Küche wieder halbwegs passabel in Ordnung ist und nur mehr ein kleines Reststück Kürbis – fast kann ich dieses Wort nicht mehr schreiben – übrig ist, kehrt Ruhe mit einem Gläschen Rotwein ein. 
Ob das alles schmeckt, was ich fabriziert habe, steht auf einem anderen Blatt. Fast egal. Der Schlachttag ist überstanden.
Prost 🙂