…die deutsche Michela.
Der Ausdruck „deutscher Michel“ entstand wahrscheinlich in der Renaissance, als nationale Personifikation der Deutschen. Attribute wie z.B. träge Verkatertheit, Verschlafenheit, Völlerei-bedingte Schwerleibigkeit… sind ihm zuzuordnen. In meinen Augen eine etwas tumbe Gestalt mit einem geistigen Horizont, der bei den Zehen sein Ende findet.
Ich habe nun dem besagten Michel eine Michela an die Seite gestellt. Stelle sie mir beide vor, wie sie lustlos im Fernsehsessel lümmeln und mümelnd in die Glotze starren. Bilder um Bilder flimmern an ihnen vorbei. Jeden Mist nicken sie ab und weiter. Scheiße quillt aus der Glotze und sickert auf dürres, braches Geistesland, um sich dort dankbar niederzulassen.
Die Michels haben auch Kinder. Der kleine Michel marschiert an die Universität, um Wissen in seinen Schädel zu quetschen, nebenbei dem Karli L. zu huldigen, der ja eine so süße Fliege trägt und ein toller Kerl sein muss. Karli sieht aus wie ein durchgeknallter Professor, der einer Anstalt entronnen ist und spricht entprechend wirr. Der kleine Michel aber findet sehr viel wahres in den Wortfetzen apokalyptischen Inhaltes. Klein Michela steht am Wegesrand um Demonstranten zu beschimpfen. Sie sieht überall Nazis auf der Straße umher laufen.
Viele Michels tummeln sich zurzeit in deutschen Landen. Als „Untertanen“ bezeichnete sie einstmals ein großer Schriftsteller. Mir gefällt der „Michel“ besser.
Mit Vorsicht ist er zu genießen, denn übersteigt etwas sein begrenzetes Aufnahmevolumen, so reagiert er mit Gewalt. Haben doch nicht letztes Wochenende auf einem Spaziergang in Regensburg, Antifa-michels einen friedlichen Spaziergänger krankenhausreif geprügelt. Macht nix, haben sich die Pressemichels gedacht und einen Mantel des Verschweigens darüber gebreitet. Hätte aber jemand, nur aus Versehen, die kleine Michela geschubst – Mordio hätte es gegeben…
„Verrecken sollen sie, die Ungeimpften“, wettert hier ein Dorfmichel bei mir. „Vor dem Krankenhaus krepieren…“ ein anderer. In Regensburg veröffentlichen einige die Adressen der Veranstalter von Demonstrationen für eine freie Impfentscheidung. Säen Haß und rufen auf zu Schlimmem…
Heute in Regensburg, bei einem Umzug, bin ich vor den kleinen Michels und Michelas stehen geblieben und habe ihnen in die Augen geschaut. Ich habe keine Angst und lasse mich nicht von den großen und kleinen „Untertanen“ von etwas abbringen, von dem ich aus tiefstem Herzen überzeugt bin, dass es der einzige Weg jetzt ist: friedlich auf die Straße zu gehen, für ein freies gemeinschaftliches Leben.
Über die Dummheit: Bonhoeffers Theorie der Dummheit
Zitat:
Moralische Grundsätze hängen
nicht von einer Mehrheit ab.
Falsch ist falsch, auch wenn jeder
falsch liegt. Richtig ist richtig,
auch wenn niemand recht hat.
Mein Mann und ich haben überlegt, warum die Michels und Michelas so jung sind und so überzeugt und haben festgestellt, dass ihnen die Erfahrungen fehlen, die wir in den vergangenen (bei mir kann ich davon sprechen) Jahrzehnten mit den Politikern gemacht haben. Wie oft sich hinterher herausstellte, dass es falsch war und uns geschadet hat oder hätte.
Unsere Erfahrungen haben uns gelehrt, auf unser Gefühl zu hören, für unseren Körper, für unsere Gesundheit. Daher kommt auch die Stärke und das Wissen, dass Brüllen, Schreien, Pöbeln nicht hilft.
Heute ist es hier wieder sehr windig und wir werden uns heute Abend ordentlich durchpusten lassen.
Bei uns hier ist es auch kalt und windig. Ich werde mich davon nicht abhalten lassen, frische Luft und Bewegung tun gut. 🙂
Der Michel samt Anhang hat sein Gehorsamkeitstraining mit Erfolg abgeschlossen. Was aber nicht heißt, daß er und Seinesgleichen nicht doch noch irgendwann auf den Trichter kommen. Wie Du sagst: es sind eben Erfahrungen, die man im Lauf des Lebens so macht.
Die regelmäßige Bewegung an der frischen Luft gemeinsam mit netten Menschen stärkt Körper und Geist. Ich genehmige mir heute auch wieder eine ordentliche Prise frische Luft.