Nicht für möglich gehalten, dass ich jemals gerne stricken würde. Und jetzt hänge ich an zwei Nadeln. Das Musterstricken hat mich infiziert. Ohoh. „Infiziert“ – ein Schreckensbegriff aktuell und für die nächsten Wochen. Nur keine PANIK, schallt es von jeden erdenklichen Medien. Es ist schlimm und der Erreger ist nicht harmlos, wir steuern auf eine Krise zu, die Wirtschaft wird einbrechen… Aber – nur keine PANIK. Gefühlt schreien alle aufgeregt durch ein Megafon, minütlich: Keine Panik, Ruhe bewahren. Ja, ich habe mich auch schon kirre gemacht, aber mit dem Tempo kann ich nicht Schritt halten. Ich will nicht mehr jeden Tag auf der Titelseite den Wahnsinn vor Augen haben. Ja, die Erkrankung ist unter uns. Weiter verbreitet als wir wissen. Aufklärung über ein sinnvolles Verhalten ist wichtig – aber dieser mediale Irrsinn erreicht das Gegenteil. Angst schwächt unser Immunsystem. Ich kaufe mir keinen Mundschutz. Ich kaufe mir vielleicht was zum Hände desinfizieren. Seife und Wasser habe ich ja zur wichtigsten Prophylaxe – dem Händewaschen. Und danach greife ich zum Strickzeug und zähle Maschen. Zwei hell, zwei dunkel, zwei hell… Fülle mein Oberstübchen mit schönem Strickmuster und lasse andere Gedanken vor der Tür.
Archiv für den Monat: Februar 2020
Der Kreis hat sich geschlossen
Vor sechzehn Jahren hat sie das Licht in unserem Keller erblickt – Stumpi, die weltbeste Katze für uns. Nun hat sie sich im Keller davongeschlichen. Raus aus dem Leben, in eine andere… Und es tut so weh sie nicht mehr um uns zu haben. Aber es ist gut, dass sie friedlich eingeschlafen ist, sagt der Verstand. Das Herz weint. Sie hinterlässt leere Plätze und schmerzende Herzen. Und sie hat ihr Sterben gut gewählt – als die Töchter zu Besuch waren. Gemeinsam haben wir Abschied genommen. Sie noch gestreichelt und geweint. Eine Kerze neben ihr entzündet. Durch die Kindheit begleitete sie unsere Töchter, fest verankert in der Familie. Da ist es schwer loszulassen. Sie fehlt so sehr. Noch nicht vorstellbar, dass sie nicht mehr da ist.
Lebensdiversitäten
Sitze gerade am Küchentisch. Die häuslichen Verhältnisse wurden auf „befriedigend“ im Vorfeld mittels Staubsauger gebracht. Reicht ja auch. Dieser Level ist ohne großen Aufwand zu bewerkstelligen. Ein „sehr gut“ ist auch langfristig nicht so entspannt beizubehalten. Da denk ich mir, dass der Fall von „eins“ auf eine „vierminus“ schon weh tut. Von der drei allerdings nicht. Und – ich freu mich viel mehr über die Bestnote, wenn ich sie doch einmal erreiche.
Und sonst – ja das Leben halt. Häkeltechnisch stehe ich projektmäßig blank da. Dieser Zustand ändert sich bis spätestens heute Nachmitag. Handarbeitstreff!! Mit irgendwas will ich schon meine Hände beschäftigen beim Quatschen. Aber Hallo! Da fällt mir gerade ein, dass Monika Selbstgebackenes mitbringt. Da kann ich meine Hände ja anderweitig… 😉
Apropo – neulich kam mir ein schönes Bild für eine Befindlichkeit in den Sinn. In manchen Menschengruppen fühle ich mich – jetzt kommts – „wie ein stilles Wasser inmitten von Champagnerflöten“. Diese Beschreibung trifft es ganz trefflich. Voll ins Schwarze. Und – lässt mir das ganze in einem anderen Licht erscheinen. Ich – das Wasser, bei Vollmond abgefüllt, sündhaft teuer, voll biologisch… 🙂
Heute Nachmittag bin ich eine Champagnöse inmitten anderer Champagnösen 🙂
Ich war ein böses…
…Mädchen. Habe was Schlimmes angestellt, im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte. Tja ich bin ja auch nur ein Mensch. Also. Ich habe Wolle mit WEICHSPÜLER gewaschen! Meine fertige Häkelweste aus Sockenwolle. Wollvandalismus. Wusste nur dass der Weichspüler, dieses Teufelszeug für unsere Umwelt, irgendwie die Wollstrucktur irgendwie auflöst oder so. Wollte es gar nicht genauer wissen. Die Weste in Sockenwolle ist – ähm – war ein kompaktes Teil. Da hab ich mittels wollpflegerischer Todsünde etwas mehr Lässigkeit hineingewaschen. Sie hängt lockerer. Yeah und das ist gut so! Ich bereue nichts.
Maschenanzahlstechnisch bin ich völlig frei von jeglichem Plan an die Sache rangegangen. Quasi aus dem Bauch heraus gehäkelt. Hat funktioniert 🙂
mal-so-mal-so-Bilder
Verflixt! So ein ruhiger Sonntag hat es in sich. Wenn viel Zeit vorhanden ist, um den eigenen Gedanken nachzuspüren. Hilfe! Wo ist das nächste Event? Verkaufsoffener Sonntag? Nix wie rein in den Discounter um – na was – vielleicht ein Päckchen Nudeln zu shoppen. Ich streife durch das Haus und sehe Möglichkeiten. Viele Möglichkeiten. Die Betten müssten frisch bezogen werden, die Wand hätte das Streichen seit Jahren nötig. Und die Deco. Diese Vase! Ist sie noch meine Vase? Liebe ich sie von ganzen Herzen? Äh nein. Irgendwie… Und der Teppich? Verlasse das Schlafzimmer, gehe ins Bad. Huch, will ich diese Wimpelgirlande noch an…. übersichtlicher wäre schon schön… Flüchte in die Küche. Ah, meine gelbe Ecke. Schon viel gelb hier. Liebe ich gelb, oder wäre nicht blau…. Voll ist es. Klarer wäre schon schön. Greife mir den Müllsack und einen Korb. Partiell wird es luftiger. Ganz ohne System streife ich umher. Hm. Wird schon leer. Voll ist aber auch nicht… Hat nicht irgendetwas heute geöffnet? Jetzt? Greife mir den Mantel und…
Sonntagsgedanken
Sitze im Sessel und häkle an einer Weste aus Sockengarn. Etwas langwierig, aber passend zur augenblicklichen Häkellage. „Das Beständige im Leben ist die Veränderung“. Stimmt. Merke es ganz klar an mir, denn mein Zugriffsschema auf Farben ist aufgeweicht. Im Augenblick ist vieles möglich. Klartext: Eiere so rum ohne einen Favoriten. Ist schon komisch, wenn altbewährtes nicht mehr funzt. Auch spannend. Weniger spannend und eindeutiger wäre mir lieber.
Soviel zum Wolligen. Einstellungswechsel zum Blog. Hier steppt die Lucy leise – aaaber beständig. Könnte-sollte-Gedanken treiben mich schon um. Ist so. Die totale Erleuchtung hat sich meiner noch nicht bemächtigt und so stapfe ich durch die menschlichen Niederungen des Lebens. Hat was. Das Bloggen hat mir neue Seiten gezeigt. Auch mitmenschliche. Tja, da bin ich schon einmal in ein Fettnäpfchen getreten, welches sich zum Fettmeer ausgewachsen hat. Frei von der Leber wech, habe ich meinem Ungemach freien Lauf gelassen und promt erkannte sich jemand. Ups. Rückblickend hat es eine Beziehung geklärt. Gut so.
Mit meinem Hobby mehr erreichen – dieser Traum war zu Beginn schon da. Er hat sich in Luft aufgelöst. Heute bin ich froh darum. In der wolligen Sparte wird mit harten Bandagen gekämpft.
Mich hat mein Blog in den Gerichtssaal gebracht. Nicht auf die Anklagebank, sondern knapp daneben. An einen kleinen Tisch, um ab und an für eine Zeitung über Waffen- Drogen- oder Bedrohungsdelikte zu berichten. Bin vorher nie auf den Gedanken gekommen, dass mir das Berichterstatten Freude bereiten könnte. Durch meine Schreiberei hier hat sich etwas entwickelt, was für mich im realen Leben Früchte trägt. In den menschlichen Niederungen ist viel geboten. Nicht nur in meinen 🙂