Der Blick am Frühstückstisch zum Fenster hinaus gab die Idee. Warum nicht eine Radtour zu den Bärlauchgründen machen?! Windstille, kein Regen, nur mikroskopisch kleine Flöckchen schwebten vom Himmel. Den Göttergatten hatte ich in Nullkommanix von der Idee überzeugt.
Als wir, warm eingepackt, vor die Haustüre traten hatte sich leises Rieseln in starken Schneefall verwandelt. Wieder ins Haus zurück und die Tour abblasen? Neeeee!
Jedoch meine Stimmung passte sich schlagartig der Außentemperatur an. Die ursprünglich flache Route wich der Route durch den Wald, in der Hoffnung, dort dem Schneefall nicht so ausgesetzt zu sein. Nachteil – es geht stetig bergauf, sehr steil, und bergab – nix mit flach und so.
Bei der ersten kleinen Steigung musste ich kapitulieren und schieben. Mist, letztes Jahr ging’s noch mit hochradeln. Mist, keine Kondition. Mist, die unzähligen, gefutterten Schokoeier hängen an mir dran wie Ziegelsteine. Ein letztes Mal: Mist, der Göttergatte radelt ganz entspannt und ich schnaufe wie eine Dampfwalze den Berg hinauf. Meine Stimmung sank noch ein paar Grad tiefer (zweistelliger Minusbereich). Der Göttergatte stieg vom Rad und schob mit mir. Bot mir an die Räder zu tauschen, weil meines schwerer ist. Diese Fürsorglichkeit brachte in mir was zum Kochen, meine Übellaunigkeit. Mein innerer Schweinehund suhlte sich genüßlich und ausgiebig darin.
Eins muss ich euch sagen: Ich hätte mich so nicht ertragen! 🙂
Langsam ging’s dann doch stimmungsmäßig bergauf, als es landschaftlich mehr geradeaus oder bergab ging. Nach einer halben Stunde hörte ich endlich die Vögel im Wald zwitschern und nicht mehr das Blut in meinen Ohren pulsieren 🙂 .
Der Schneefall versiegte, ich fühlte mich nicht mehr wie eine lahme Tonne auf zwei Rädern und die Sonne kam durch.
Und fand ihren Weg durch die Wolken in mein schweißnasses Gesicht 🙂 .
Ja… Manchmal muss es vorher beschissen sein damit man es nachher so richtig genießen kann.
Hier ein Blick auf unendliche Bärlauchweiten.
Hier ein Blick auf den Göttergatten. Er hat diesen Baum zur Strecke gebracht 🙂 . So stark muss man sein, dann kann man mich auch aushalten 🙂